Steuerungen in der ATEX-Zone.

Darauf müssen Sie achten

Die Planung und Installation von Steuerungen in ATEX-Zonen – also in explosionsgefährdeten Bereichen – stellt eine besondere Herausforderung dar. Maschinen und Anlagen müssen bis hinein in die kleinste Komponentenebene die Anforderungen der aktuellen Explosionsschutzrichtlinie ATEX 2014/34/EU erfüllen. Aber was genau bedeutet das? Und welche Möglichkeiten haben Sie als Betrieb, das Thema Steuerung in der ATEX-Zone zugleich sicherheitskonform und kosteneffizient zu behandeln? Unsere Antwort: Mehr als Sie vielleicht denken. Wichtig dafür ist, sich im Vorfeld eines Anlagenneubaus bzw. Anlagenumbaus die richtigen Fragen zu stellen und somit genau zu ermitteln, welcher Bedarf besteht und wie er sich am besten erfüllen lässt. Hier ein kleiner Leitfaden.

Ihr Pneumatik-Spezialist
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Welche ATEX-Zone liegt wo vor?

Die grundlegendste Frage ist: Befindet sich meine Anlage bzw. Steuerung überhaupt in einer ATEX-Zone und falls ja in welcher? Das mag profan klingen, ist aber für die Planung und Umsetzung einer Steuerungslösung essenziell wichtig. Hier müssen Sie als Betrieb unbedingt Klarheit schaffen. Sowohl bei einer Erst- als auch bei einer Neueinstufung sollten Sie dabei im Vorfeld genau eruieren, ob es nicht Maßnahmen gibt, mit denen sich ATEX-Zonen verschieben lassen. Unter Umständen kann schon eine Belüftung bzw. Klimatisierung ausreichen, um aus einer ehemaligen ATEX-Zone1 eine ATEX-Zone 2 oder aus einer ATEX-Zone 2 einen sicheren Bereich zu machen. Die Folge: Weniger Aufwand und Kosten bei zu installierenden Steuerungskomponenten. 


Mit den richtigen Maßnahmen – wie zum Beispiel einer Änderung der Abfüllsituation – kann eine ATEX-Zone 1 zur ATEX-Zone 2 werden. Wir finden für Sie heraus, was möglich ist. Unsere Experten aus der Verladetechnik beraten Sie gerne.


ATEX-Zonen für brennbare Gase und Stäube

Kann eine explosive Atmosphäre verhindert werden?

Bei der Einstufung, ob es sich um eine ATEX-Stufe der Kategorie 0, 1 oder 2 handelt, ist das entscheidende Kriterium, wie oft bzw. über welchen Zeitraum eine explosionsfähige Atmosphäre vorherrscht. Im Umkehrschluss bedeutet das: Es lohnt sich zu überprüfen, inwiefern sich brennbare Stoffe durch nicht brennbare ersetzen lassen oder die Konzentration brennbarer Stoffe reduziert werden kann. Beispiele hierfür sind der Umstieg von einer Wasserstoff- auf eine Heliumkühlung oder die Verwendung von Inertgas Stickstoff anstelle von Sauerstoff. Schon ein prozentuales Absenken des Gefahrstoffanteils kann sich positiv hinsichtlich der ATEX-Zonen-Einstufung auswirken. Auf jeden Fall sollten Sie das vorhandene Potenzial genauestens ausloten. Unsere Experten stehen Ihnen dabei kompetent zur Seite.

Klassifizierung der ATEX-Zonen

Explosionsfähige Atmosphäre h/a Brennbare Gase Brennbare Stäube
       
Permanent bzw. über längere Zeiträume >1.000 Zone 0 Zone 20
Gelegentlich 10>1.000 Zone 1 Zone 21
Nur kurzzeitig <10 Zone 2 Zone 22

Entspricht meine Anlage bzw. Steuerung den geltenden Anforderungen?

Immer wieder stellen wir fest, dass bestehende Anlagen nicht den neuen ATEX-Richtlinien entsprechen. Ein solcher Mangel muss zwingend durch entsprechende Umbaumaßnahmen beseitigt werden. Was dafür im Einzelnen vonnöten ist, finden wir gerne zusammen mit Ihnen heraus. Unsere Experten haben schon diverse Projekte in diesem Bereich durchgeführt. Von der Bedarfsermittlung über die Konzeption bis zur Umsetzung kümmern wir uns dabei zuverlässig um alles. Unsere ganzheitliche, übergreifende Expertise in den Bereichen Hydraulik, Pneumatik und Elektrotechnik macht sich hier besonders für Sie bezahlt, weil wir so in der Lage sind, die für Sie optimale ATEX-konforme Lösung zu realisieren. Das Ganze immer gleichermaßen mit Blick auf Sicherheit, Richtlinien-Konformität und Kosteneffizienz.


Ein Beispiel für eine von uns realisierte Kombilösung aus Hydraulikaggregat und Pneumatiksteuerung finden Sie im Artikel Perfektes Zusammenspiel in der EX-Zone.


Können Zündquellen vermieden werden?

Jede Komponente mit Zündquelle stellt eine potenzielle Explosionsgefährdung dar. In ATEX-Zonen müssen deshalb für eine elektronische Steuerung Bauteile verwendet werden, die aufwändig eingehaust (Ex d) oder anderweitig gesichert (zum Beispiel Ex m) sind. Ein durchweg kostspieliges Unterfangen. Unter Umständen kann es wesentlich sinnvoller sein, statt auf Elektrotechnik – wie im oben verlinkten Projekt – auf eine Steuerung mittels pneumatischer Ventile zu setzen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Weil es hier zu keinerlei Funkenentwicklung kommen kann, wird es wesentlich einfacher und kostengünstiger, die ATEX-Richtlinien zu erfüllen.

pneumatische ATEX-Steuerung
Pneumatische ATEX-Steuerung

Kann die Steuerung außerhalb der ATEX-Zone platziert werden?

Grundsätzlich besteht immer die Option, sich die Installation teurer ATEX-zertifizierter Komponenten zu ersparen, in dem man die Steuerung außerhalb der ATEX-Zone platziert. Erfahrungsgemäß ist das für ca. ein Fünftel unserer Kunden eine empfehlenswerte Lösung. Inwiefern das auch auf Ihr Unternehmen zutrifft, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab. Hier müssen die Vorteile einer Kostenersparnis bei den Komponenten und eines unproblematischeren Erfüllens der Sicherheitsanforderungen den durch längere Leitungen entstehenden Nachteilen gegenübergestellt werden. Denn natürlich können längere Leitungen gerade im Bereich Pneumatik oder Hydraulik dazu führen, dass Steuerungen zu träge werden oder Betriebsmittel zu sehr auskühlen. Kurz gesagt: Hier braucht es eine kompetente Einzelfallprüfung, die wir gerne für Sie übernehmen.

Welches Schutzkonzept soll verfolgt werden?

Wann immer in Ihrem Betrieb eine ATEX-Zone vorhanden ist, sind Sie zu umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verpflichtet. Neben der Zoneneinteilung selbst müssen unter anderem eine Gefährdungsbeurteilung und ein EX-Schutzkonzept erstellt werden, in dem festgelegt wird, welche Form des Explosionsschutzes in Ihrer Anlage Verwendung findet. Um all dem gerecht werden zu können, ist es unabdingbar, sich mit den Anforderungen der gültigen Explosionsschutzrichtlinie 2014/34/EU vertraut zu machen. Am schnellsten und unkompliziertesten funktioniert das, indem Sie Ihre Mitarbeiter entsprechend schulen lassen. Auch hierfür finden Sie bei VOORTMANN das passende Angebot. Sie sehen: Mit uns an Ihrer Seite sind Sie beim Thema ATEX bestens aufgestellt. 

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